Bilanz der Frankfurter Buchmesse 2007
Okt 16th, 2007 by admin
Die Frankfurter Buchmesse, welche auf eine seit 1949 dauernde Historie zurückblicken kann, ist die weltweit größte Messe in ihrem Bereich. Nachdem die diesjährige Veranstaltung, welche vom 10. bis zum 14. Oktober 2007 lief, gerade beendet wurde, ist der richtige Zeitpunkt gekommen eine kleine Bilanz von der Frankfurter Buchmesse 2007 zu ziehen. Zwar soll in diesem Beitrag nur ein kleiner Überblick über einzelne, herausgegriffene Fakten gegeben werden, allerdings werden die Links zu der Internetseite der Frankfurter Buchmesse und allen Artikeln, die auf Spiegel Online zur Messe erschienen sind, den besonders Wissbegierigen einen breitere Wissensbasis bieten.
Diskussionen über den Gast Katalonien
Es ist Tradition, dass bei der Buchmesse jedes Jahr ein wechselndes Land oder bspw. auch eine Sprachregion die Gastrolle einnimmt. Für 2007 ist diese Wahl auf Katalonien gefallen und diese Entscheidung hat schon im Vorfeld der Messe für heftige Diskussionen gesorgt. Zunächst einmal zur Einordnung: Katalonien ist eine Autonome Gemeinschaft, welche im Nordosten von Spanien zu finden ist. Bemängelt werden vor allem, die teilweise extrem nationale Ausrichtung von Katalonien und speziell im Bezug auf die Buchmesse, dass der entsprechende Sprachraum kaum der Rede wert ist. Umstritten außerdem die Entscheidung von Katalonien, dass man spanisch schreibende Autoren der eigenen Region offiziell nicht eingeladen hat und dies angesichts der Tatsache, dass die Gemeinschaft zweisprachig ist. Eines muss man allerdings zugestehen: An fehlenden Geld scheiterte es bei der Präsentation nicht. Denn hier ging man mit einen, beinahe, Rekordetat in Höhe von 12 Millionen Euro an den Start. Rückblickend muss man vielleicht auch einsehen, dass die Kritik teilweise etwas überzogen war, im Anschluss der Messe waren jedenfalls kaum noch kritische Stimmen in diese Richtung vernehmbar. Nächster Ehrengast wird übrigens die Türkei sein.
Spektakel bei Biographie-Vorstellung von Superstar-Gewinner Mark Medlock
Für großes Spektakel auf der Frankfurter Buchmesse 2008 hat auch diesmal wieder jemand gesorgt, der auf den ersten Blick so gar nicht an diesen Ort passen will und zwar handelt es sich dabei um den diesjährigen Gewinner vom allseits bekannten „Deutschland sucht den Superstar“: Mark Medlock. Obwohl erst 1978 geboren und damit noch in den jungen Jahren, fühlte er sich jetzt schon dazu berufen seine Biographie zu schreiben. Ebenso wie sein Idol Dieter Bohlen einst, hat auch Medlock es sich nicht nehmen lassen, sein 223 Seiten starkes Werk „Ehrlich“ auf der Buchmesse vorzustellen. Dabei stand er einer interessierten Besuchermenge gegenüber und stahl vielen anderen Autoren damit geradezu die Schau. Allerdings sorgten auch andere Prominente, wie beispielsweise Ben Becker, bei der Vorstellung ihrer Bücher für eine Menge Wirbel auf der Messe.
Friedenspreises des Deutschen Buchhandels geht an Saul Friedländer
Fester Bestandteil der Frankfurter Buchmesse ist die zugehörige Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, welcher in der Frankfurter Paulskirche verliehen wird und zur Zeit mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro dotiert ist. Gewonnen hat dieses Jahr der israelische Holocaust-Forscher Saul Friedländer, welcher am 11. Oktober 1932 in Prag geboren ist. Besonderen Eindruck hinterließ seine Dankesrede, in welcher er unter anderem aus bisher unveröffentlichten Briefen seiner Familie zitierte, die aus dem Jahr 1942 stammen. Während er selber den Holocaust in Frankreich – unter falschen Namen – überlebte, wurden seine Eltern in Auschwitz umgebracht. Als sein bedeutendstes Werk gilt „Das Dritte Reich und die Juden“, welches in zwei Bänden erschienen ist (1998 und 2006).
Erfolgreiche Messe und positiver Ausblick
Insgesamt können die Organisatoren der Frankfurter Buchmesse auch 2007 wieder sehr zufrieden sein mit dem Ergebnis: Aus über 100 verschiedenen Ländern waren knapp 7500 Aussteller nach Frankfurt gekommen, die zusammen an die 400.000 Titel vorstellten. Bei den Besucherzahlen konnte man sich ebenfalls über ein konstantes Interesse freuen, sodass mit etwa 285.000 Personen ungefähr dieselbe Zahl, wie im Vorjahr, angelockt werden konnte. Besonders zufrieden ist man außerdem mit dem starken Lizenzgeschäft und vor allem dem positiven Ausblick in die Zukunft, welcher von nahezu allen Beteiligten vorhergesagt wird.
Zum Abschluss noch einen Link zum lesenswerten Rückblick auf die Frankfurter Buchmesse im “Literatur-Café”. Viel Spaß!